
ZWEISPRACHIGE ERZIEHUNG
Für den Spracherwerb ist der Sprachinput sowohl für die Ein- als auch für die Mehrsprachigkeit von großer Bedeutung. Um eine Sprache zu erwerben, benötigt ein Kind ausreichenden Input. Je mehr Reizen das Kind in einer Sprache ausgesetzt ist, desto höher wird sein Sprachniveau. Bei Familien, deren Muttersprache nicht die Umgebungssprache ist, müssen gezielt sprachanregende Angebote in den Alltag mit eingebracht werden, denn der häusliche Alltag besteht aus Themen wie essen, spielen und schlafen und der dafür nötige Wortschatz ist nicht gerade anspruchsvoll. Meist ist dadurch die Wissensvermehrung in der Muttersprache nicht so weit wie bei der Umgebungssprache. Denn sobald ein Kind in den Kindergarten kommt und keine Auffälligkeiten in seiner Entwicklung vorhanden sind, wird es von Tag zu Tag seinen Wortschatz in der Umgebungssprache bis ins hohe Alter erweitern. Um diese Fortschritte auch in der Muttersprache zu erreichen, muss dem Kind stets Neues angeboten werden. Um das Kind in seiner Muttersprache zu unterstützen, können die Eltern für einen Freundeskreis sorgen und es in Spielgruppen bringen, in dem das Kind neuen Input bekommt. Des Weiteren kann auch ein Urlaub in der Heimat hilfreich sein. Ein Kind, das mehrere Wochen in seinem Heimatland verbracht hat, wird in seiner sprachlichen Kompetenz große Entwicklungen zeigen. Die Eltern können dennoch eventuell annehmen, dass ihr Kind die Umgebungssprache vergessen oder verlernt habe. Diese Einschätzung wurde jedoch von Claudia Jenny (Logopädin) (2008) revidiert:
„Wortschatz ist wie ein Eimer mit Loch. Er hält sich nur, wenn er angewendet wird. Dies wissen auch Einsprachige, die sich längere Zeit mit einem Thema nicht befasst haben und viele Wörter erst wieder aktivieren müssen. Der deutsche Wortschatz des türkischen Kindes ist nicht verloren, sondern muss aktiviert werden. Das Kind hat in den Ferien gleichsam in der Muttersprache gebadet und seine Kompetenzen in der Muttersprache ausgebaut. Die Sprachentwicklung in der Zweitsprache profitiert von der neugewonnenen Sicherheit des Kindes in der Muttersprache …“
Das elterliche Sprachverhalten ist für die zweisprachige Erziehung von erheblicher Bedeutung. Ein vorbildliches sprachliches Verhalten der Eltern ist ausschlaggebend für die späteren sprachlichen Kompetenzen der Kinder. Ein hohes Sprachniveau ist wünschenswert. Dies hat aber nicht zu bedeuten, dass die Kinder, deren Eltern über sehr gute Sprachkenntnisse verfügen, die Sprache genauso gut beherrschen werden. Es gibt noch weitere relevante Aspekte, die den Prozess beeinflussen.
Die Sprachtrennung ist bei Mehrsprachigererziehung Ausschlag gebend, eine Mischung beider Sprachen ist nicht empfehlenswert. Wenn Eltern aus Gründen wie einem starken Anpassungsdruck oder geringem kulturellem Selbstbewusstsein ungeregelt von einer Sprache in die andere übergehen oder sogar gemischte Sätze bilden, kann dies dazu führen, dass das Kind Auffälligkeiten in der prosodisch-phonetischen Ebene, Akzente in beiden oder einer Sprache, Wortfindungsstörungen, grammatikalische Regelverletzungen sowie Lese-Rechtschreib-Schwächen zeigt.
Ein weiterer Punkt, der sehr bedeutsam ist, ist das Thema „Sprachanregung“. Ein Kind in der Sprachlernphase benötigt mindestens eine Person, die im Dialog mit ihm/ihr ist und bei Bedarf verbessernde Wiederholungen vorsieht. Der Dialog mit einer Person erweitert stets den Wortschatz des Kindes in der Muttersprache. Wenn dieser Input nicht vorhanden oder nicht von Dauer ist, besteht für das Kind die Gefahr, dass es die Muttersprache verweigert und nur noch in der Majoritätssprache kommuniziert. Wenn das Kind in seiner ersten Sprache Sicherheit erreicht, hat es die nötige Basis für weitere Sprachen. Denn Unsicherheiten, die das Kind in der Muttersprache hat, stellen auch eine Bedrohung dafür dar, in die zweite Sprache überzuwechseln. Für die fehlende Anregung in der Muttersprache können Gründe sowohl Unsicherheiten der Eltern in Bezug auf den Wert der Minoritätssprache sein als auch ältere Geschwister, die bereits die Umgebungssprache sprechen.
Ebenfalls spielt die derzeitige Lebenssituation des Kindes eine große Rolle für seine sprachliche Entwicklung. Ein Kind, das sich in einer außergewöhnlichen Situation befindet und Konflikte zu bewältigen hat, wird mit der Verarbeitung dieser abgelenkt. Ein Kind, dessen Lebensumstände sich gravierend ändern, wie zum Beispiel durch eine Trennung, die Geburt eines Geschwisterteils, den Tod einer Bezugsperson, Krankheit/Behinderung, oder dessen familiäre Verhältnisse stressreich und labil sind, muss diese Situationen erst verkraften. Dies führt zu einer Verzögerung der sprachlichen Entwicklung.
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Spiele jeglicher Art, sind selbst für Erwachsene ein Weg um Beziehungen aufzubauen. Bei Kindern und Jugendlichen haben Spiele dazu noch eine therapeutische Wirkung.
Wenn wir uns mit unseren Kindern unterhalten, ist es wichtig, mit ihnen auf Augenhöhe zu kommunizieren. Dazu gehört es auch, dass wir uns in ihr Gebiet begeben. Denn da fühlen sie sich sicherer und stärker. Das führt dazu, dass sie sich verstanden fühlen und offener sind.
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